Der Dortmunder Nordfriedhof

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es im Zusammenhang mit der fortschreitenden Industrialisierung, auch in Dortmund zu einem enormen Bevölkerungswachstum. Auch im Bereich der wachsenden nördlichen Vorstadt stiegen die Bevölkerungszahlen rasant.
Da die Wege für die Bewohner des Nordens zu den bestehenden Friedhöfen jenseits des Hauptbahnhofs sehr weit waren, entschloss sich der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung für die Anlage eines eigenen Friedhofs für die Nordstadt, den Nordfriedhof.

Da man jedoch auf dem Gelände des nördlichen Bezirks keinen geeigneten Platz finden konnte, entschied man sich letztlich für eine Fläche auf dem Gebiet der bis 1914 selbstständigen Gemeinde Eving.
Das landwirtschaftlich genutzte Gelände gehörte dem Evinger Gutsbesitzer Große-Leege. Der projektierte Friedhof, mit den Feldern 1 – 25, sollte mit Hauptzugang von der Burgholzstraße erschlossen werden. Die Anlage des Wegenetzes erfolgte dabei nach den Grundsätzen des damals modernen Jugendstils.

Nach langwierigen Kaufverhandlungen und vorbereitenden Arbeiten konnte der Nordfriedhof am Mittwoch, dem 24.11.1897 im Rahmen einer Eröffnungszeremonie feierlich eingeweiht werden.
Einen Tag später, also am 25. November, wurde der verstorbene Schreiner August Vockerodt aus der Kurfürstenstraße in einem Reihengrab im Feld 1 beerdigt. Noch heute erinnert der Grabstein daran. Im Jahr 1898 baute man das Wohn- und Bürohaus im Schweizerhausstil, die Trauerhalle und die Gärtnerei.

Wenige Jahre vorher wurde im Burgholz, unweit des Totenhofs, das damals idyllisch gelegene Ausflugslokal „Forsthaus“ erbaut. Dieses diente bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch als Lokal für die Trauergesellschaften vom Nordfriedhof.
Der erste Friedhofsinspektor des nördlichen Friedhofs war Georg Siecke. Er arbeitete und wohnte mit seiner Familie bis zum Ende seiner Dienstzeit (1929) in dem Schweizer Landhaus am Haupteingang. Herr Siecke war maßgeblich an der Planung, dem Aufbau und späteren Ausbau des Friedhofs beteiligt.

1916 hielt es die Stadtverordnetenversammlung für erforderlich, den Nordfriedhof zu erweitern. Der neue Teil (Felder 26 - 29) wurde 1919 in Betrieb genommen, war aber schon 1921 belegt. Die Toten des Dortmunder Nordens wurden danach auf dem neu eröffneten Hauptfriedhof beigesetzt. Da jedoch die Entfernung zum Hauptfriedhof für die Bewohner des Nordens beträchtlich war, entschloss man sich 1923, den Nordfriedhof erneut zu erweitern.

Im Allgemeinen dokumentieren die Beisetzungen, die hier stattfanden, einen Teil der Dortmunder und auch der deutschen Geschichte. Seit 1897 sind auf dem Nordfriedhof auch Opfer vom Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920, „Bombenopfer" aus dem 2. Weltkrieg und Tote von Grubenunglücken bestattet worden.
Viele Gräber wurden künstlerisch mit Tafeln und Bronzen versehen, die einen hohen künstlerischen Wert darstellen. Leider sind einige davon Diebstählen zum Opfer gefallen, sodass einige Stücke unwiederbringlich verloren gegangen sind.

Weiterführendes zum Nordfriedhof: